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Können Dunkelhäutige einen Sonnenbrand erleiden?
Benötigen Menschen mit dunkler Hautfarbe im Sommer tatsächlich keinen Sonnenschutz oder müssen sie sich genauso eincremen um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen?

Menschen jeder Hautfarbe tragen den Hautfarbstoff Melanin in sich. Er sorgt für die Pigmentierung der Haut, Haare und Augen. Dessen Anteil ist bei den verschiedenen Ethnien allerdings unterschiedlich ausgeprägt. Während weißhäutige Menschen über sehr wenig des Pigments verfügen, weisen vor allem Personen afrikanisch-amerikanischen Ursprungs einen deutlich höheren Prozentsatz der Substanz auf.

 

Melanin schützt vor schädigender UV-Strahlung


Die Hauptfunktion des Melanins ist der Schutz vor der schädlichen UV-Strahlung. Man könnte nun schlussfolgern, dass schwarze Menschen weitaus besser gegen die Sonnenstrahlung abgeschirmt seien und daher auch keinen Sonnenbrand bekämen. Oberflächlich betrachtet ist dem auch so: Farbige Menschen, besonders Schwarzafrikaner, verfügen über dicke Hautschwielen, die sie vor der Sonneneinstrahlung schützen. Hellere Afrikaner hingegen sind genauso gefährdet, einen Sonnenbrand zu bekommen, wie hellhäutige Europäer. Grund ist die unterschiedliche Verteilung des Melanins in verschiedenen Bevölkerungsschichten.

 

Auch Farbige bekommen Hautkrebs


Obwohl Menschen dunklerer Hautfarbe zehn bis 20 Mal seltener als Weiße an Hautkrebs erkranken, sind auch sie gefährdet, bösartige Hautmelanome zu entwickeln. Vor allem an Körperstellen, die nicht direkt der Sonne ausgesetzt sind, bilden sich die schwarzen Tumore. Dies sind unter anderem die Finger, die Fußsohlen und die Zehen. Da sich Sonnenschäden und schwarze Veränderungen- die auf bösartige Melanome hindeuten können- bei farbigen Menschen weniger deutlich zeigen, müssen sie besonders auf etwaige Veränderungen Acht geben.

 

Hautkrebs-Sterblichkeit bei Farbigen höher


Aufgrund mangelnder Aufklärung zeigen die Statistiken auch in der Hautkrebs-Sterblichkeit drastische Unterschiede zwischen Weißen und Farbigen. So beträgt die Überlebenschance weißer Patienten fünf Jahre nach der Diagnose etwa 85 Prozent, die farbiger Menschen aber lediglich 60 Prozent. Bösartige Veränderungen werden meist zu spät entdeckt, auch die Prävention, etwa das Eincremen mit einer geeigneten Sonnencreme wird von vielen Farbigen meist unterschätzt.



Können dunkelhäutige Menschen einen Sonnenbrand bekommen?

 

Prof. Christian Sander, Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie, Asklepios Klinik St. Georg:

Theoretisch kann jeder Mensch einen Sonnenbrand bekommen. Nun ist es aber so, dass dunkelhäutige Menschen bei Weitem nicht so anfällig sind für einen Sonnenbrand wie hellhäutige. Das liegt daran, dass sie einen viel höheren Anteil des Farbstoffs Melanin in ihrer Haut haben, der vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Bei stark pigmentierten Menschen bedarf es daher einer extrem hohen Dosis an UV-Einstrahlung, damit sich ein Sonnenbrand entwickelt.

 

Tipps zum Sonnenschutz für den dunklen Hauttyp

 

Dunkler hauttyp — Auch als dunkler Hauttyp sollten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz achten. Zwar besitzt Ihre Haut eine Eigenschutzzeit von fast einer Stunde, doch ein leichtes Sonnenbrandrisiko ist immer noch vorhanden. Alles über den richtigen Sonnenschutz bei dunkler Haut erfahren Sie hier.

 

Mit sattbrauner Haut, dunklen Augen und schwarzen Haaren gehören Sie auf der Tabelle der medizinischen Hauttypen zu Typ V, dem sogenannten dunklem Typ. Auch wenn Ihre Haut von Natur aus an intensiven Sonnenschein angepasst ist, sollten Sie die Risiken der UV-Belastung auch als dunkler Hauttyp nicht auf die leichte Schulter nehmen. Einen Sonnenbrand können Sie auch mit dunklem Teint noch erleiden. Diese Gefahr besteht besonders im Winter, nach Krankenhausaufenthalten oder anderen Phasen, in denen Sie lange keiner Sonnenstrahlung ausgesetzt waren. Achten Sie hier besonders auf ausreichenden Sonnenschutz.

 

Dunkler Hauttyp: Sonnenbrand trotz hoher Eigenschutzzeit

Die Eigenschutzzeit der Haut beträgt für Sie als dunkler Hauttyp etwa 60 Minuten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich eine ganze Stunde lang ungeschützt in der prallen Mittagshitze aalen sollten. Denn auch für Ihren Hauttyp besteht noch ein Sonnenbrandrisiko. Die Hautkrebsgefahr ist für den dunklen Hauttyp zwar sehr niedrig, Vorsicht ist jedoch trotzdem geboten. Meiden Sie ungeschütztes Sonnenbaden in der Mittagssonne oder die Nähe von reflektierenden Oberflächen. Generell sollten Sie in den Bergen und am Meer Sonnenschutz in Form einer Sonnenbrille oder eines Sonnenhuts verwenden. Bei weniger intensiver Sonneneinstrahlung sind Sie dagegen wesentlich unempfindlicher gegenüber Sonnenbrand als Ihre hellhäutigen Kolleginnen.

 

Der richtige Sonnenschutz für dunkle Haut

Mit einer Eigenschutzzeit von 60 bis zu 90 Minuten benötigen Sie als dunkler Hauttyp für Ihre Haut nur einen niedrigen Lichtschutzfaktor. Zu empfehlen ist für Ihren Sonnenschutz ein LSF von etwa 4 bis 8. Multipliziert man beispielsweise den Lichtschutzfaktor 5 mit einer Eigenschutzzeit Ihrer Haut von einer Stunde, erreicht man fünf Stunden sicheren Sonnenschutz. Bei einem höheren Lichtschutzfaktor steigt die Sonnendauer sogar noch an. Ob Sie lieber Sonnencreme, Sonnenspray oder Sonnenmilch verwenden wollen, sollten Sie von Ihrem kosmetischen Hauttyp abhängig machen. Fettige Haut verlangt nach erfrischender Sonnenmilch, für trockene Haut ist eine reichhaltige Sonnencreme besser als Sonnenschutz geeignet.